Gender-Innovationen

Gender-Innovationen in den Sozial- und Geisteswissenschaften: Organisationen und Lehre im Fokus

Steckbrief

Institution:
Ruhr-Universität Bochum
Laufzeit:
April 2023 - März 2026
Kontakt:
Prof. Dr. Heike Kahlert
info@gender-innovationen.de

Gender als Erkenntniskategorie und Thema in den Sozial- und Geisteswissenschaften

Ausgehend von der Annahme, dass die Genderforschung mit ihrer zentralen Erkenntniskategorie Gender primär von Frauen initiiert wurde und betrieben wird, wird sie im Projekt als wissenschaftliche Innovationsleistung von Frauen und Beitrag von Frauen zur wissenschaftlichen Exzellenz begriffen. Am Beispiel der Fächer Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Geschichtswissenschaft und Philosophie wird herausgearbeitet, inwiefern die Beiträge von Frauen und ihre wissenschaftlichen Leistungen und Potenziale in Verbindung mit Gender als Thema und Erkenntniskategorie in den Sozial- und Geisteswissenschaften berücksichtigt werden und welche Anerkennung sie hierfür bisher erfahren.

Zwei Analyseperspektiven

Dabei werden zwei Analyseperspektiven verfolgt: die Perspektive der Institutionen- bzw. Organisationsbildung von Frauen in den zu untersuchenden Fächern und die Perspektive der Integration von Gender als Thema und Erkenntniskategorie in den sozial- und geisteswissenschaftlichen Kanon. Mit dieser Ausrichtung stellt das Projekt Grundlagenwissen und damit eine Basis für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die genderbezogene und gleichstellungsorientierte wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Praxis bereit.

Forschungsdesign: Fächerbezogene und -vergleichende Fallstudien und Lehrbuchanalysen 

Das Forschungsvorhaben besteht aus zwei empirischen Untersuchungen, die fächerbezogen und -vergleichend angelegt sind: Zum einen wird anhand von Fallstudien zu den betreffenden wissenschaftlichen Fachgesellschaften und vergleichbaren Organisationen bzw. Zusammenschlüssen erforscht, wie Frauen und Gender als Thema und Erkenntniskategorie zur institutionellen, organisatorischen und epistemischen Weiterentwicklung sozial- und geisteswissenschaftlicher Fächer und Fachgesellschaften beitragen. Zum anderen werden ausgewählte wissenschaftliche Lehr- und Einführungsbücher der betreffenden Fächer daraufhin analysiert, ob und wie die genderbezogenen wissenschaftlichen Leistungen von Frauen Eingang in den sozial- und geisteswissenschaftlichen Kanon gefunden haben und in der Lehre an Studierende vermittelt werden.

Alles auf einen Blick

Eine Projektgruppe aus Sozialwissenschaftler*innen verschiedener Statusgruppen an der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Prof. Dr. Heike Kahlert, Lehrstuhl für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht.

Basierend auf unseren Untersuchungen möchten wir zeigen, welchen Einfluss und Status die vornehmlich von Frauen in die Wissenschaft eingebrachte Erkenntniskategorie Gender und die Genderthematik in den Sozial- und Geisteswissenschaften haben. Auf dieser Grundlage sollen Handlungsstrategien für die Förderung der Sichtbarkeit von Frauen und ihrer genderbezogenen wissenschaftlichen Leistungen und Potenziale im deutschen Wissenschaftssystem entwickelt werden.

Mit den Ergebnissen unseres Forschungsprojekts einschließlich der Handlungsempfehlungen richten wir uns an die Sozial- und Geisteswissenschaften, insbesondere vertreten durch ihre wissenschaftlichen Fachgesellschaften, sowie die Wissenschafts- und Gleichstellungspolitik auf Bundes-, Bund-Länder- und Bundesländerebene und in den Forschungseinrichtungen.

Wir nutzen das Forschungsprogramm der Situationsanalyse und wenden verschiedene sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden an, u.a. quantitative und qualitative Inhaltsanalyse und leitfadengestützte Expert*inneninterviews. Die Forschungsergebnisse sollen u.a. durch Interviews, Vorträge, Publikationen und Podcasts an verschiedene Öffentlichkeiten innerhalb und außerhalb der Wissenschaft kommuniziert werden.